Eine prozessuale Auslegung sollte sich an einer Unternehmensstrategie orientieren, die jedoch stark variieren kann. Wie kann also konkret ein optimal ausgerichteter Work-Flow aussehen? Das hängt in erster Linie davon ab, welche Zielsetzung das Unternehmen hat und wie es sie erreichen möchten. Handelt es sich um ein etabliertes Unternehmen mit bereits erfolgter Marktdurchdringung oder handelt es sich um ein Start-Up-Unternehmen, welches sich mit aggressiven Eroberungsinstrumenten positionieren möchte?

Ein etabliertes Unternehmen wird in erster Linie u. a. seine Kunden stärker binden wollen sowie eine kostenoptimierte Prozessleistung erzeugen, während ein Start-Up-Unternehmen sicherlich ebenfalls umfangreiche Serviceleistungen anbieten möchte, diese jedoch oftmals kostenfrei, um zügig den Markt zu erobern – jedoch zu Lasten der Deckungsbeiträge.

Die strategischen Weichenstellungen können also mitunter völlig verschieden aussehen, sodass ein optimierter Prozess durchaus unterschiedlich ausgestaltet sein kann. Hierzu kann eine betriebswirtschaftliche Korrektur mit Fokus auf niedrige Prozesskosten erfolgen, um vorgegebene Renditeanspannungen zu erreichen.

Die Antworten hierzu entnimmt man in der Regel dem strategischen Positionspapier. Um sodann einen „richtigen“ Prozess zu modellieren,  entwickelt man am besten Leitfragen, die zu einem „Wunschprozess“ führen und sich an die strategische Unternehmensausrichtung orientieren. Zu diesem Zwecke sollte man auf Prozessmanager, Controller und IT zurückgreifen und für die Rechtskonformität müssen Juristen Ihre Aussagen tätigen, sodass der Prozess am Ende nicht nur betriebswirtschaftlich Sinn macht, sondern vor allem auch compliant ist.

Aus technischer Sicht stellt sich vor allem die Frage, wie ein derartiger Prozess automatisiert werden kann. Über eine Entscheidungsmatrix kann den Weg zu einem Softwarehersteller führen, der unter Beachtung der strategischen Zielsetzungen eine optimale Automatisierungslösung anbieten kann. Festzuhalten ist somit, dass eine IT-Strategie in erster Linie einer Governance-Strategie Folge zu leisten hat.

Hierzu existieren bewährte Prozessmodelle, die die vorgenannten Problemkreise schließen.

Autor Kwan I. Jao, LL.M.

Medizinjurist / Medizin-BWL

Transaction Lawyer